Hallo ihr Lieben,
findet ihr nicht auch, dass es mal wieder Zeit für ein kleines Interview auf meinem Blog ist? Ja, super, denn Wolfgang Brunner war so lieb mir einige Fragen zu beantworten, die
mich nach dem lesen von "Kim Schepper und die Kinder von Marubor" bei mir aufgekommen sind.
Hallo Wolfgang, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses kleine Interview
nimmst. "Kim Schepper und die Kinder von Marubor" ist ein eher unbekanntes Schätzchen auf dem Buchmarkt. Was hat dich dazu bewogen dieses Buch zu schreiben und wie lange hast du daran
gearbeitet?
Die Idee zu der „Kim Schepper“-Reihe entstand zusammen mit
meiner Lebensgefährtin Marion Gallus bei einem Glas Wein. Wie an vielen Abenden drehte sich das Gespräch um Literatur im Allgemeinen und meine Ideen im Besonderen.
Die Ursprungsidee lag eigentlich darin, Kinder und Jugendliche
für Literatur zu begeistern und ihnen wieder Werte wie zum Beispiel Freundschaft und Liebe zu vermitteln, die in unserer heutigen Zeit leider allzu oft in Vergessenheit geraten. Wie eines meiner
Vorbilder, Michael Ende, wollte ich einen Fantasyroman mit Tiefgang schreiben, der nicht nur Jugendliche zum Nachdenken bringen sollte, sondern auch Erwachsene.
Die Idee zu der auf fünf Teile ausgelegten Serie entstand etwa
im August 2009. Bereits vier Wochen später begann ich, nachdem ich „Die Amduat-Pyramide“ abgeschlossen hatte, mit der Arbeit am ersten Band über Kim und ihre etwas außergewöhnlichen Freunde. „Kim
Schepper und die Kinder von Marubor“ war ein enorm schnelles Projekt: vom ersten Satz bis zur endgültigen Fertigstellung des druckreifen Manuskripts und Erscheinen des Buches, vergingen lediglich
neun Monate.
Wann können begeisterte "Kim Schepper" Leser mit den Folgebänden
rechnen?
Den zweiten Teil der Reihe mit dem Titel „Kim Schepper und der
Aufstand der Schatten“ habe ich vor wenigen Tagen fertig überarbeitet. Wenn alles gut geht, wird dieser im ersten Halbjahr 2012 im Verlag Pia Bächtold erscheinen.
Der dritte Teil „Kim Schepper und das Weinen der Zeit“
existiert bereits in der Rohfassung, muss aber noch redigiert werden. Ursprünglich war angedacht, jedes Jahr einen der Teile auf den Markt zu bringen. Einen Roman zu schreiben und nahezu druckfertig
beim Verlag abzuliefern ist eine aufwändige Arbeit, sodass solche Pläne leider oft nicht eingehalten werden können. Da ich jetzt aber schon mehrere auffordernde Stimmen wegen der Folgebände zu hören
bekam, werde ich zumindest grob versuchen, den Terminablauf einzuhalten.
Dieses Buch steckt voller liebenswerter Charaktere: Hand aufs Herz, hast du auch
einen persönlichen Liebling?
Ich habe natürlich persönliche Favoriten meiner eigenen
Figuren, allen voran Betty, die Kaugummi kauende Fledermaus. Sie ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, weil sie mich während des Schreibens an der Kim-Schepper Reihe immer wieder zum Lachen
brachte. Von Kim und ihrem Bruder abgesehen mag ich zum Beispiel die manchmal altkluge, aber äußerst liebenswürdige Calla sehr. Herr Froese ist ein Charakter, mit dem ich mich oft selbst
identifizierte, sollte ich dieses Alter erreichen. Eine weitere Person, die allerdings erst ab dem zweiten Teil der Reihe ins Spiel kommt, hat sich schnell und heimlich in die Liste meiner Favoriten
eingeschlichen: Meta Quetschke, eine Jugendfreundin Froeses, die sich den Kindern bei ihrem Kampf gegen die Machtgierer anschließt. Der echte persönliche Liebling bleibt aber in der Tat
Betty.
In deinem Nachwort sprichst du Michael Endes großartiges Buch "Momo" und die "Zeitdiebe" an. Inwiefern haben sie dich zu den Machtgierern inspiriert?
Michael Endes „Zeitdiebe“ stehlen den Menschen die Zeit, meine
„Machtgierer“ wollen Macht und stehlen durch ihre Produkte den Menschen ihren eigenen Willen und wirklich wertvolle Dinge, die keinen materiellen Wert haben.
Die Inspiration kam einerseits durch meine Verehrung zu
Michael Ende, andererseits lag es mir am Herzen, etwas ähnlich Philosophisches zu Papier zu bringen, das zum Nachdenken anregt aber keinesfalls eine Kopie von Endes „Momo“ werden sollte. Ich hoffe
sehr, dass mir das gelungen ist. Meine Fantasygeschichte sollte in der wirklichen Welt spielen und nicht von Vampiren handeln, wie momentan jedes zweite Jugendbuch auf dem Markt. Die Gaia-Hypothese
(die ab dem zweiten Teil in der Handlung eine Rolle spielt), die Welt sei ein lebendiges Wesen, gibt es tatsächlich und Kindern die Macht zu geben und Verantwortung zu übertragen die Welt zu retten,
war in meinen Augen ein sehr schöner und überhaupt nicht abwegiger Gedanke. Kinder können mehr bewirken, als wir Erwachsenen immer glauben. Michael Ende lässt Momo die Welt retten, bei mir ist es
ebenfalls ein Mädchen: Kim Schepper! Ich wollte eine Parabel auf unsere mediengeprägte Zeit schreiben, in der Gefühle meist keinen Platz mehr finden. Momo brachte den Menschen die Zeit zurück, Kim
Schepper die Gefühle und das Bewusstsein, dass es um mehr im Leben geht als materiellen Reichtum.
Hast du neben der "Kim Schepper"- Reihe noch andere Buchprojekte
laufen?
Ich habe immer mehrere Projekte in Arbeit. Auch wenn ich mich
meistens nur einem einzigen widme, gedeihen im Hintergrund noch andere, an denen ich schreibe, wenn sie nach mir rufen ;-).
Ein Drittel des vierten Teils meiner Cryptanus-Reihe mit dem
Arbeitstitel „Parr“ ist momentan in Arbeit, wie auch der Thriller „L.E.B.E.N. 2.0“ und nach „Nachtzug“ ein erneuter Horror-Roman, der voraussichtlich „Scary Monsters“ heißen wird. Nebenbei schreibe
ich dann noch die ein oder andere Kurzgeschichte.
Ein Projekt beschäftigt mich bereits seit Ende 2009 und
bekommt immer wieder mal eine Szene dazu. Es geht dabei um eine Liebe, die fast hundert Jahre, also ein Leben lang, anhält und den Titel „Die Trauerweide“ trägt. Irgendwie kommt mir dieser Roman
mittlerweile wie ein Mammutprojekt vor. Aber neben den aktuellen Projekten warten noch acht „alte“, bereits fertiggestellte Manuskripte auf eine Überarbeitung, um vielleicht auch irgendwann das Licht
der Öffentlichkeit zu erblicken.
Nun möchte ich aber auch noch ein wenig über den Menschen Wolfgang Brunner wissen:
Was liest du am liebsten und hast du ein Lieblingsbuch?
Science Fiction, Drama, Fantasy, Krimi, Horror, Thriller, Liebesgeschichten, historische Romane oder eben einfache Romane, die gar keinem Genre eindeutig zuzuordnen
sind.
Meistens wechsle ich die Richtung, dass heißt ich lese nach einem Fantasyroman eher einen Krimi und danach Horror oder Science Fiction. Ich finde es schade, dass bestimmte Genre wie Fantasy, Horror
oder Science Fiction meist nicht als Literatur gelten, obwohl Autoren wie zum Beispiel Ian Banks, Samuel R. Delany, Dan Simmons und Clive Barker bereits zeigen, wie hochwertig Bücher in diesen
Richtungen sein können.
Wie schon erwähnt: was meine Lieblingsbücher angeht, kann ich
mich unmöglich auf eines beschränken. Bis auf zwei oder drei Ausnahmen, werden diese Bücher auch im eher unbekannten Bereich außerhalb des Mainstream liegen. Die nachfolgenden Beispiele sind
lediglich eine Auswahl meiner Favoriten und stellen definitiv einen Querschnitt der Werke dar, die mich als Autor grundlegend beeinflussten: „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, „Dhalgren“
von Samuel R. Delany, „Terror“ von Dan Simmons, „Die Spur der toten Sonne“ von Ian Banks, „Das Haus“ von Mark S. Danielewsy, „Imagica“ von Clive Barker und „Dracula“ von Bram
Stoker.
Hast du bestimmte Rituale beim schreiben? Brauchst du Ruhe, oder doch eher deine
Lieben um dich?
Meine „Ruhe“ beim Schreiben sieht folgendermaßen aus: ich
schotte mich von meiner Umwelt mit eigens für den jeweiligen Roman erstellten Musik-CDs ab, die ich laut über Kopfhörer höre. Dadurch finde ich immer wieder in die Geschichte und habe in der Regel
keine Schwierigkeiten, mich in die Handlung einzufinden.
Auf meiner Homepage kann man die Titel der Musikstücke zu
meinen Romanen nachlesen.
Mit Musik auf den Ohren tauche ich ab in meine Welten und registriere oft nichts von meiner Umgebung.
Da es ein langer und steiniger Weg ist, bis man von seinen Büchern leben kann,
würde es mich interessieren ob du auch noch einen Hauptberuf hast?
Ich gehe nur einem „Brotjob“ nach, der mir einerseits
zusätzlichen Verdienst verschafft und mir andererseits die Möglichkeit gibt, „etwas anderes zu sehen“, bzw. mit Menschen in Kontakt zu kommen. Von seinen Büchern leben zu können ist in der Tat ein
harter und steiniger Weg, den man aber niemals verlassen darf. Kleine Pausen sind erlaubt, um Kraft zu schöpfen …
Glücklicherweise kann ich es mir leisten mein Hauptaugenmerk
auf das Schreiben zu richten, sonst wäre der Weg wahrscheinlich noch bedeutend steiler.
Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?
Wie die meisten meiner Tage:
Schreiben, eine sympathische Lebensgefährtin um mich haben, Katzen, gute Musik, lange Gespräche, ein Glas Rotwein, nochmals Musik und Gespräche, zufrieden einschlafen ;-)
Vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast! Wenn ihr mehr über Wolfgang und seine Leidenschaft, das
Schreiben wissen wollt, dann kommt ihr hier zu seiner Homepage!